Ziemlich unfassbar - Ärztekammer veranstaltet selbst Covid-Pseudomedizinfortbildung, Akademie der Ärzte vergibt DFP-Punkte
(Dazu gibt es ein erfreuliches Update vom 17.4.2023)
Vielen Ärztinnen und Ärzten flatterte vor einiger Zeit eine Mitteilung über eine Fortbildungsveranstaltung in ihr Postfach und einige haben uns darüber informiert.
Die Kurie der Angestellten Ärzte der Ärztekammer Wien veranstaltet am 20.4.2023 eine Fortbildung über „Komplementäre ärztliche Homöopathie bei Post- und Long Covid“. Die Anmeldung dazu läuft über das „Referat komplementäre und integrative Medizin“. Es gibt allerdings keine wissenschaftliche Evidenz, dass Homöopathie einen spezifischen, positiven Effekt bei Long/Post-Covid hat.
Während bisher einschlägige Pseudomedizinfortbildungen von den einschlägigen Organisationen veranstaltet wurden, gesellt sich jetzt auch die Ärztekammer Wien selbst zu den Veranstaltern von Pseudomedizinfortbildungen. Während die Pseudomedizin bisher eine Domäne der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte war, soll sie jetzt offensichtlich durch die Wiener Ärztekammer auch in Krankenhäusern gefördert werden.
Es gibt keine genauere Information/Programm über die Veranstaltung.
Was können wir über die Veranstaltenden finden?
Leiter
Dr. Felix Badelt
E-Mail: rozsenich@aekwien.at
Telefon: -
Referenten
Dr. Rosemarie Brunnthaler-Tscherteu, Dr. Felix Badelt
Vielleicht findet man auf den Websites der Referenten genauere Information? Tatsächlich werden wir fündig, zumindest bezüglich der Behandlung von Covid-19
Auf der Website von Dr. Badelt finden wir ein „Komplementärmedizinisches Homöopathisches Behandlungsschema für Ärzte(Innen) ohne besondere homöopathische Vorkenntnisse für Patienten mit schwerer COVID-19 Symptomatik“
Auch andere Kuriositäten findet man auf der Website, wie z.B. die Bioresonanztherapie.
Und wie heißt es doch auf der Website der Akademie der Ärzte?
Diplomfortbildungspunkte für „Komplementäre ärztliche Homöopathie bei Post- und Long Covid“ – klingt im Licht dieser Qualitätsversprechen eher nach einem schlechten Witz und es bleibt ein Rätsel, wie das einer kritischen Beurteilung bei der Approbation standhalten konnte und warum dafür DFP-Punkte verschenkt wurden.
Ebenso rätselhaft bleibt es, warum gerade die Kurie für angestellte Ärzte so etwas veranstaltet. Patientinnen und Patienten verdienen in einem Krankenhaus wirksame medizinische Behandlung und keine Placebos.
Dazu gibt es ein erfreuliches Update vom 17.4.2023