Initiative für
Wissenschaftliche Medizin

Ganzheitsmedizin - was ist das?

Fremddefinitionen der Ganzheitsmedizin findet man in der Wikipedia und bei Psiram

Auf der Website der Ganzheitsmediziner konnte man früher lesen, was sie selbst unter Ganzheitsmedizin verstehen. (Dieser Eintrag wurde entfernt)

Unter anderem war dort auch angeführt:

„In den letzten Jahrzehnten erbrachten Erkenntnisse vor allem aus dem Bereich der Physik Hinweise darauf, dass ein biologisches System als offen zu betrachten und in ein Fließgleichgewicht mit der Umgebung eingebunden ist.“

Dass biologische Systeme offene Systeme sind, ist nicht erst seit wenigen Jahrzehnten bekannt. Die Hauptsätze der klassischen Thermodynamik stammen aus dem 19. Jahrhundert, ebenso viele bahnbrechende Erkenntnisse über den biologischen Stoffwechsel. Aus diesen Hauptsätzen der Thermodynamik ergibt sich zwingend, dass lebende Organismen offene Systeme sein müssen, um überleben zu können. Der Vitalismus als Erklärungsvorstellung biologischer Systeme gilt seit der Mitte des 20. Jahrhunderts als endgültig überholt.

Besonders die Homöopathie sieht sich gernt als ganzheitsmedizinische Methode. Doch sie therapiert nur Symptome. Das homöopathische Repetitorium der "Deutschen Homöopathie-Union" erklärt z.B. auf Seite 10:

„Die stereotype Frage: Was gibt es in der Homöopathie gegen eine Trigeminusneuralgie, Obstipation, Ischias usw.  ist völlig abwegig. Die Fragestellung muss lauten: Welche Konstitution, welche Schmerzlokalisation, welcher Art von Schmerz, welche Modalitäten (12 Umwelteinflüsse), welche Leitsymptome, welche Anfälligkeiten passen zum Arzneibild?“.

Die restlichen angeführten Vorstellungen über Krankheit und Gesundheit interpretieren wir als esoterisch und unwissenschaftlich.

Auch uns ist klar, daß es für die optimale Behandlung von Patientinnen ideal wäre, wenn wir möglichst alles über die Mechanismen wüßten, die Leben und Krankheit steuern. Biologische Systeme sind aber so komplex, daß dieses Ziel wohl kaum jemals erreicht werden kann. Warum man diese Wissenslücken mit beliebigem wissenschaftlich unhaltbarem esoterischen Inhalt füllen sollte, erschließt sich uns nicht.

Auch halten wir die Bezeichnung Ganzheitsmedizin für irreführend. Das beliebige Erfinden von angeblich den Menschen beeinflussenden Faktoren und Mechanismen verbessert nicht die Chancen der Patientinnen auf Heilung.