Initiative für
Wissenschaftliche Medizin

Die faulen Früchte der Förderung der Scheinmedizin durch die Ärztekammern in der Presse

Beschuldigung der Fehlbehandlung durch Kardiologen und Herzchirurgen in einem Artikel in der Presse am 20.1.2019

Am 20.1.2019 erschien in der Tageszeitung "Die Presse" im Gesundheitsteil ein absurder Artikel mit dem Titel "Mit dem Muskeltest hätte ich mir drei Herzoperationen erspart", verfaßt von Hellin Jankowski.  Dort beschreibt ein Patient, daß seine kardiologischen und herzchirurgischen Interventionen angeblich unnötig gewesen seien . Es wird ein praktischer Arzt beworben, der das Scheinmedizinverfahren "Applied Kinesiology"/"Funktionelle Myodiagnostik" praktiziert und dem Patienten erklärt, dass seine kardiologischen und herzchirurgischen Interventionen durch falsche Diagnostik der behandelnden Ärzte (Kardiologen und Herzchirurgen) notwendig wurden. Es wird berichtet, dass die Beschwerden des Patienten durch eine Borrelieninfektion verursacht worden wären. Von diesem Artikel in der Printausgabe liegt uns eine Kopie vor.

In der Onlineausgabe der Presse wurde der Titel dieses Artikels seltsamerweise nachträglich geändert auf "Wenn über Muskelkraft Diagnosen gestellt werden"

 

Die dort berichtete Geschichte in Kürze

Im August 2016 hat der Patient offensichtlich eine Borrelieninfektion der Haut nach einem Zeckenstich, die vom Hausarzt 2 Wochen mit Antibiotika behandelt wird.

Am 22.12.2016 (?) erhält der Patient wegen einer akuten Herzkranzgefäßverengung Stents (möglicherweise auf einer Geschäftsreise in Asien, das geht aus dem Artikel nicht eindeutig hervor)

Im Jänner 2017 diagnostiziert man "einen ungewöhnlichen Riss in der Aorta, ganz nahe der Herzklappe". Das wird (angeblich laut Artikel) mit einer Bypassoperation behoben.

Im April 2017 hat der Patient wieder Symptome einer akuten Herzkranzgefäßverengung und wird

"ins Spital eingeliefert und umgehend aufgeschnitten"....."90 Prozent der Herzkranzgefäße hatten sich wie von Geisterhand geschlossen"....."Drei weitere Stents wurden gesetzt"......"Die Ärzte hatten keine Erklärung für meinen Zustand"

 

Was  die "falsch" diagnostizierenden und behandelnden Kardiologen und Herzchirurgen nicht herausfinden konnten, konnte aber der praktische Arzt Dr. Ivan Ramšak in Klagenfurt natürlich sofort finden -

"Michael litt an einer durch einen Zeckenbiss ausgelösten, aber von den Ärzten unentdeckt gebliebenen Infektionskrankheit, die sein Herz fortwährend schwächte. Ein äußerst seltener Befund. Des Rätsels Lösung brachte die FMD – die Funktionelle Myodiagnostik". 

 

Und dann die Erklärung

"Hinter den drei Buchstaben verbirgt sich ein Muskeltest, der seit 2004 von der Österreichischen Ärztekammer als siebente komplementärmedizinische Diagnosemethode anerkannt ist"

 

Danach die übliche Schwurbelei und Reklame für diese Scheinmedizinmethode, für deren Eignung zur Krankheitsdiagnostik es keinen wissenschaftlich fundierten Nachweis gibt. 

  • Dieser Artikel hat das Potential, leichtgläubige Patienten mit bedrohlichen Herzkrankzgefäßerkrankungen gefährlich in die Irre zu leiten, sich der Pseudomedzin anzuvertrauen und eine notwendige kardiologische Intervention hinauszuschieben, mit allen möglichen negativen Konsequenzen von Herzinfarkt bis Sekundentod. 
  • Der Patient hatte nach seinen Erzählungen nur eine Herzoperation und nicht drei.
  • Hat der Patient die nach Setzen von Stents unbedingt notwendigen Medikamente tatsächlich konsequent eingenommen?
  • Wurde ein tatsächlicher Nachweis einer Borrelieninfektion als Ursache der Herzkranzgefäßprobleme erbracht? Bis heute sind als Folgen der Infektion und Entzündung des Herzens durch Borrelien Herzrhythmusstörungen und möglicherweise Herzschwäche beschrieben. Herzkranzgefäßverengungen durch Borrelien sind bis jetzt offensichtlich tatsächlich so selten, daß es in der medizinisch-wissenschaftlichen Literatur keinen Hinweis darauf gibt. Wenn Dr. Ramšak Forschungsergebnisse dafür hat, sollte er das möglichst schnell publizieren, um andere Patienten vor diesen schwerwiegenden Problemen und Fehldiagnosen zu bewahren.

Das ist die fatale Folge dessen, dass die Ärztekammern durch die Vergabe von "Diplomen" in Scheinmedizinmethoden diesen ein seriöses Mäntelchen umhängen. Die Patienten und in diesem Fall auch die Journalisten gehen diesen "Kaisers neuen Kleidern" prompt auf den Leim.